Dr. Helmut Michels und Pfarrer Roland Wendland als Lehrer in den Ruhestand verabschiedet
„Eigentlich will man die zu Verabschiedenden ja gar nicht gehen lassen“, eröffnete Schulleiterin Barbara Müller ihre Rede anlässlich der feierlichen Verabschiedung von Dr. Helmut Michels und Roland Wendland in den Ruhestand. Den Unterricht beider Pensionäre hätten die Schüler:innen am Fürstenberg-Gymnasium sehr zu schätzen gewusst. „Man sagt, Sie seien ein wandelndes Lexikon,“ richtete sich die Schulleiterin an Herrn Dr. Michels, der nach fast 30 Jahren in Recke in den Ruhestand tritt. In seiner Funktionsstelle für die Begabtenförderung und für die Organisation der Facharbeiten habe der Deutsch- und Geschichtslehrer die Schule vorangebracht und ihren Ruf gefestigt. Die Verabschiedung mit einem Wortgottesdienst war ihm ein besonderes Anliegen. „Ich wollte nie Lehrer werden“, blickte Pfarrer Roland Wendland auf seine Zeit an der Schule seit 2002 zurück, musste er später eingestehen, dann doch gerne evangelischer Religionslehrer gewesen zu sein. „Mit der Ihnen eigenen zurückhaltenden Beharrlichkeit, gewürzt mit einer guten Prise rheinischen Humors, haben Sie von evangelischer Warte aus Gottes Wort verkündet und uns den Bezug zu etwas Höherem als unserer Schulweisheit offengehalten, im Unterricht und in zahllosen Gottesdiensten“, dankte Müller im Namen des Gymnasiums.
(Erstveröffentlichung am 24.06.2023 in der Ibbenbürener Volkszeitung)
„Dichter formulieren besser“
Bedacht trug Dr. Helmut Michels bei seiner Verabschiedung sorgfältig ausgewählte Gedichte vor vom „Lied von der Moldau“ von Bertolt Brecht über Psalm 126 bis hin zu „Urworte, orphisch“ von Johann Wolfang von Goethe. „Dichter formulieren besser“, begründete der Deutschlehrer den Vorzug vor eigenen Worten. Seine Fachkollegen Markus Möckel und Dr. Peter Hawig blickten auf „sechs Segmente“, die Michels näher beschrieben angefangen beim Arbeitsmigranten über den Korrekturfachlehrer, Rezensenten, Autor, Cassandra bis hin zum Connaisseur von Städten und Weinen.
„Ein besonderer Dank geht an Herrn Dr. Michels, der mein strukturelles Denken entscheidend weiterentwickeln konnte“, zitierte Müller einen Schüler aus der Abizeitung, der den Geschichts-LK belegt hatte. Seine beiden Fächer - Deutsch und Geschichte - habe Dr. Michels nicht zufällig studiert oder mit Blick auf ein bequemes Lehrerleben. „Literatur wie Geschichtsreflexion haben beide etwas mit dem Aufzeigen von Alternativen zum jetzt Bestehenden zu tun“, würdigte die Schulleiterin die Leistungen des Pensionärs.
Bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Schule
„Praktisches Tun und die Sorge um jeden Einzelnen aus festem religiösen Fundament sind Ihre Markenzeichen“, betonte Müller Pfarrer Wendlands Wirken nicht nur am Fürstenberg-Gymnasium, sondern auch in der Pfarrgemeinde in Schale. Neukollege Tobias Mustroph und nun einziger evangelischer Religionslehrer charakterisierte seinen Vorgänger als Brückenbauer, dem Ökumene ein großes Anliegen sei, der die Botschaft des Evangeliums lebe und besonders in seinem Engagement als Pfarrer Solidarität mit den Schwächsten gezeigt habe. In Glaubensfragen habe Wendland auch Raum für Zweifel und Jugendlichen einen sprachlichen Zugang zu Religion gegeben. Als Protestant sei für sein Handeln in Schule und Gemeinde „sola scriptura“ (die Schrift allein) Grundlage gewesen, ergänzte die pensionierte Fachkollegin Ina Gronenberg und erinnerte zugleich an besondere Momente der gemeinsamen Arbeit in Gottesdiensten und Fachprüfungsausschüssen.
Bei Wind und Wetter sei er mit dem Fahrrad zur Schule gefahren. Und über verschiedene Bilder und Vergleiche mit prominenten Radfahrern der Tour de France kam Kollege Markus Möckel humorvoll zu dem Schluss: „Roland Wendland ist der Chuck Norris der Radfahrer“ auch über die Schulzeit hinaus.